Als Kurhotel eröffnet, spielte schon von Anfang an das Baden auch ohne grosse Thermalquelle eine gewichtige Rolle. Schon Nietzsche berichtete über die wohltuenden Bäder im smaragdgrünen Caumasee. Da das Hotel am Anfang ein reines Sommerhotel war, spielte sich ein grosser Teil des Gesellschaftslebens unterhalb des Hotesl an diesem fantastischen Bergsee ab. So führte das Hotel auch die Gastronomie und das Seebad bis ins Jahr 1969. Es wurde Klavier geklimpert, Kapellen spielten und das Personal baute Buffets für das Mittagessen am See auf. Später wurde der bekannte Aufzug Ende des zweiten Weltkrieges erbaut und das schwimmende Badehaus wurde durch eines an Land ersetzt. Auch oben im Hotel gab es schon früh Einrichtungen für das körperliche Wohlbefinden. Die sogenannte „Hydrotherapie“, ein Pavillon zum Milch trinken, das Luftbad oder kuriose Apparaturen wie das Glühlampen-Wärmebad waren nur einige der fantasievollen Kureinrichtungen als Vorläufer der heutigen Wellnescenter. Über das Gartenschwimmbad, Saunen und Wasserstrahl-Massagen entwickelte sich das Angebot zum heutigen Bio-Schwimmteich. Waren es früher Kurärzte und später Sporttrainer, sind es heute eher wieder Schönheitschirurgen und Naturärzte, die personell das Wohlergehen der Gäste betreuen. Speziell der medizinische Bereich soll in Zukunft strategisch stark ausgebaut werden und der Gesundheitstourismus eine neue Gästeschicht ansprechen.
Mitarbeiter - die Seele eines Hotels
Im Hotel Waldhaus arbeiten in der aktuellen Sommersaison 118 Mitarbeiter, im Winter sind es ungefähr 200. Diese betreuen wiederum die 333 Betten in 150 Gästezimmern, 16 Bankett-, Kongress- und Seminarräume und die 6 Restaurants. Am Ende der Zwischensaison erwecken diese vielen fleissigen Hände das Hotel wieder aus seinem Schlaf. Während einem Besuch in dieser Zeit erzählten einige langjährige Mitarbeiter im folgenden Videobeitrag ihre ganz persönliche Geschichte im Grandhotel Waldhaus:
Finanzielle Schieflage
Das Hotel litt durch seine ganze Geschichte hindurch unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen und Krisen und hat mehrere Kapitalschnitte hinter sich, investierte aber stets in besseren Zeiten. In den letzten dreissig Jahren wurde aber bis auf einige sanfte Renovationen keine substanziellen Investitionen aus eigener Kraft mehr getätigt, der Hotelbetrieb konnte sich knapp aus der laufenden Rechnungen finanzieren. Ein Hotel dieser Grösse steht aber vor einem dauernden Erneuerungsbedarf. Um trotzdem Investitionen wie den Neubau des Belmont oder den Wellnessbereich zu tätigen, hat man sich dem Instrument vom Bau und Verkauf von Zweitwohnungen auf dem Hotelgelände bedient. Rein dadurch sind in den letzen zehn Jahren über 40 Millionen in die Kasse geflossen. Doch die Zweitwohnunginitiative hat mit einem Schlag diese Quelle zum versiegen gebracht und die weiter geplanten Projekte in diese Richtung mussten begraben werden. Die alte Bausubstanz des Hotels ist allerdings eine Hypothek, schliesslich musste das Hotel nach 140 Jahren Geschichte 2015 Konkurs anmelden. Es hat nach einer Überprüfung plötzlich einen zusätzlichen Abschreibungsbedarf von 30 Millionen gegeben. Das Konkursamt schätzte das Hotel zu dem Zeitpunkt auf einen Verkehrswert von 70 Millionen und verkauft wurde es an den neuen Investor für gerade mal 40 Millionen. War dieser Abschreibungsbedarf nicht vorherzusehen, versäumt oder schöngeredet worden? In der Höhe von fast dem halben Schätzwert? Oder war das Waldhaus gerade das vielzitierte gute Beispiel, wie ein Hotel dieser Klasse und mit dieser Tradition und Geschichte sich in einem schwierigen Umfeld mit dem Bau von hotelbetreuten Zweitwohnungen behaupten konnte und damit versuchte laufend in den Betrieb zu investieren? Viele Fragen und wahrscheinlich liegt es im Auge des Betrachters, ob der neue Besitzer ein Schnäppchen gemacht hat und mit billigen Zinsen das Hotel nun saniert oder ob er in einem stagnierenden und krisengeschüttelten Markt 120 Arbeitsstellen rettete und dem Hotel ein neues, noch glanzvolleres Leben beschert. Wir werden es erleben. Die Zukunft sieht jedenfalls wieder ziemlich rosig aus, das Unternehmen heisst jetzt „Waldhaus Flims Mountain Resort & Spa“ und gehört nun der amerikanischen Investmentgesellschaft Z-Capital.
Das Giacometti-Tryptichon
Fast wie in einem Märchen findet im Jahre 1987 der ehemalige Hoteldirektor Josef Müller im Hotelkeller in einer Kommode zusammengerollt das als verschollen geglaubte Gemälde, ein Tryptichon von Giovanni Gicaometti (nicht zu verwechseln mit seinem Bruder, dem berühmten Plastiker Alberto Giacometti). Das Bild wurde extra zum Anlass der Eröffnung des Pavillons 1904 als Auftragsarbeit für das Hotel Waldhaus angefertigt und verschwand aber 1913. Der Direktor liess das Gemälde dann im Kunstmuseum in Chur einschätzen und erhielt dort nur die Antwort, Giacometti sei ein einfacher Plakatmaler gewesen und das Gemälde wahrscheinlich wertlos, von einer teuren Restaurierung sei dringend abzuraten. Das Bild wird im Juni 2016 versteigert und aktuell auf gut 3 bis 4 Millionen Franken geschätzt. Der neue Besitzer des Waldhauses, Z-Capital, begründet diesen Schritt mit Sicherheitsbedenken und dem Argument, dass so ein Bild besser in eine Privatsammlung passen würde anstatt in ein gutbesuchtes Hotel. Die Medien diskutierten darauf diese Meinung kontrovers. Ist das Bild, welches das Hotel zeigt, nicht von unschätzbarem Wert für das Waldhaus und genau dort zuhause?