Die Anfänge

Die Gründer des Waldhauses schrieben in ihr Programm:

„Die Beschaffenheit seines, von starken Zuglüften geschützten, montanen Klimas, die unmittelbare Nähe ausgedehnter Tannenwälder, die sich zum Aufenthalt kränklicher Individuen eigenen, die überaus behaglichen, wohltätigen Seebäder im Caumasee, die stete Gelegenheit zur Bereitung vorzüglicher Ziegemolken, die Versorgung einer reichhaltigen vorzüglichen Trinkquelle, die Umgebung einer malerischen Natur mit bequemen, schattigen Spazierwegen, die interessant gebauten Gebirge sowie eine sehr reiche Flora, Insektenfauna und schliesslich die unmittelbare Lage an einer frequenten Poststrasse und die geringe Entfernung von mehreren, besuchten Hauptoten des Kantones.“


Ja, die Geburtsstunde des Waldhauses fällt in die sogenannte Gründerzeit, diejenige Epoche, in der die Industrialisierung sich breit machte, das Deutsche Kaiserreich gerade gegründet wurde und ein allgemeiner Aufschwung einsetzte. Nach einigen Jahren der Vorbereitung und des Baus, entstand an der ehemaligen Stelle einer Waldschänke das Kurhaus. Eröffnet wurde es im Sommer 1877. Bereits wenige Jahre später kommen 1881 die Villa Belmont und 1989 die Villa Silvana als vom Haupthaus unabhängige Bettenhäuser hinzu. Ein Kurarzt wird eingestellt und kümmert sich um die Gebrechen der Gäste. Kurz nach der Jahrhundertwende kommt dann als letzter grosser Bau für lange Zeit das Casino, oder heute Pavillon, dazu. Das Hotel Segnes und später auch das Bellavista werden zugekauft. Erste Tennisplätze werden erbaut und auch Golf ist nun sehr schick, ein kleiner Platz wird für ein paar Jahre eingerichtet.





Die Kriegsjahre

Ab dem Sommer 1914 geht es steil bergab, die Gästezahl reduziert sich auf einen Viertel. Das Hotel Segnes war bereits damals auch im Winter geöffnet, aber die Saison brachte gerade einmal 19 Gäste. Anfänglich kommen die Gutbetuchten im Sommer noch. Mit der Zeit können, wie wieder in jüngster Vergangenheit, keine Abschreibungen mehr getätigt werden und die Gesellschaft gerät in Geldnöte. Der Direktor unterbreitet dem Kriegsministerium in Berlin das Angebot, Kriegsverwundete fremder Nationen aufzunehmen, wie das in dieser Zeit viele Hotels in den leeren Kurorten taten. Man versucht das beste aus der Situation zu machen. Die Angestellten erhalten gerade mal noch den halben Lohn. Es werden Lebensmittelmarken ausgegeben, welche auch in Mahlzeiten im Hotel getauscht werden konnten.



Und dann beginnen die hochgelobten goldenen Zwanzigerjahre. Doch in Flims bleibt es recht beschaulich. Der später langjährige Hoteldirektor Roman Bezzola beginnt da seine Laufbahn. Eigentlich hatte er dies gar nicht im Sinn, doch als eines Tages der türkische Pascha wieder lautstark ungerechtfertigt lamentierte und reklamierte, soll der Generaldirektor dem Pascha höflich empfohlen haben, ein anderes Hotel aufzusuchen, er dulde eine solche Behandlung seiner Angestellten nicht. Dies beeindruckte Sohn Roman derart, dass er beschloss, wenn man solche einen Gast hinauswerfen dürfe, dann werde er doch noch Hotelier. Die ersten Wintersaisons für die Hotels Bellavista und Segnes, die zum Waldhaus gehörten, waren schon ganz erfolgreich und unsere Studenten aus Deutschland nahmen im Casino Quartier. Doch kaum hat sich das Unternehmen etwas erholt, schlägt die Weltwirtschaftskrise ein, trotzdem wird noch mutig in den Anbau des Restaurants am Pavillon investiert. 1936 werden die ersten Skifahrer mit einem Raupenfahrzeug die Hänge hinauf kutschiert.

Die Zeit ab 1939 steht dann ganz im Zeichen des nächsten Krieges. Soldaten werden in der Villa Belmont einquartiert, die Böden werden mit Holzplanken abgedeckt, damit das Parkett nicht durch die festen Nagelschuhe in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Nahrungsmittel werden wieder knapp, das Hotel hält eigene Schweine und Hühner. Weil die Armee mobilisiert wird, wird auch das Personal rar. Das Postauto wird auf Holzvergaser umgestellt und das Hotel tätigt Hamsterkäufe an Lebensmittel, auf der Skiwiese werden Kartoffeln angebaut.